Kafi Träsch
Silvano Cerutti
CHF 29.80
Das Hörbuch »Kafi Träsch« erzählt von Schicksalen, wie sie jeden Nachbarn befallen können, und trotzdem berichtet man sie höchstens hinter vorgehaltener Hand. Die Reflexe aus dem Dorf, die kriegt man nicht weg und erst der dritte Kafi Lutz, Kirsch oder eben Träsch löst die Zunge.
Was tun, wenn das Heimet nicht mehr rentiert? Ein kleiner Teil ist ausgewandert, doch die Zeit, in der die Schweiz noch ein Auswanderungsland war, ist vorbei. Wer heute flieht, folgt dem schönen Wetter und den günstigen Wechselkursen – man geht nach Thailand, zum Beispiel. Der Rest landet in irgendeinem Job in irgendeiner Agglomeration oder findet sich zwar noch in seinem Dorf, doch außerhalb der gewohnten Dorfstrukturen wieder – die Pendler haben es zum Schlafdorf umfunktioniert. Diesen Verlierern der Moderne, diesen Gestrandeten der Globalisierung hat der Schweizer Autor Silvano Cerutti sein Hörbuch »Kafi Träsch« gewidmet.
Eine Stubete ohne Ländler. Die wahre Volksmusik ist nur noch rudimentär vorhanden, verdrängt vom Ländler, der als Unterhaltungsmusik für die Kurgäste in den zahlreichen Lungensanatorien Ende des 19. Jahrhunderts komponiert wurde und heute für das ursprünglich Urchige gehalten wird. Zur Vertonung seiner »Heimatlieder« hat Cerutti deshalb auf die alte Schweizer Tradition Bezug genommen, Musik mit allem zu machen, was zur Verfügung steht. Früher waren das Schlaghölzer und leere Flaschen, heute nimmt er hinzu, was sich an Küchengeräten nutzen lässt. Das geht genauso einfach und ist außerdem weniger laut – man muss schließlich an die Nachbarn denken.
»Kafi Träsch« ist eine Hommage an die Verstummten, Verschwiegenen, Zerdrückten. Für die, die sich nicht mehr ernst nehmen und die, die nicht mehr ernst genommen werden. Und für jene, die ihrem Leben nur noch mit resignierter oder trotziger oder bauernschlauer Beharrlichkeit begegnen.