Satellit über Tiananmen
Wei Zhang

CHF 32.00

Erscheinungstermin 7. März 2022

Während Mao gerade den »Großen Sprung nach vorn« propagiert, darf »Großmutter« Guo mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in die Neubergstraße im sogenannten Harmoniedorf ziehen, einer neuen und einigermaßen komfortablen Siedlung auf einem Hügel, zu dessen Füßen die gigantische Dongshan-Stahlfabrik liegt. »Großmutter« wird sie vom Polizisten aus Respekt genannt, und zur Parteisekretärin der Neubergstraße wird sie, weil kein anderes Parteimitglied dort lebt.

Guos Quartierinitiative wird durch den »Großen Sprung nach vorn«, mit der die Stahlproduktion in die Höhe getrieben werden soll, komplett in den Schatten gestellt. Plötzlich bauen sogar die bisher untätigen Hausfrauen des Quartiers einen Hochofen und beginnen Stahl zu schmelzen. Dabei treten sie in einen Wettstreit mit ihren Männern, den Arbeitern des Stahlwerks, darum, einen neuen Produktionsrekord aufzustellen, was damit verglichen wird, einen Satelliten ins All zu schießen.

Die Stahlschmelze schlägt derweil Funken der Liebe, entfacht das Feuer der politischen Gesinnung und lässt die Flammen des Schicksals in den Himmel lodern. Wei Zhangs neuer Roman ist bunt und vielschichtig wie ein Kaleidoskop, dabei präzise beobachtet und mitreißend erzählt.

Und am Ende – nach den Wirrungen der Kampagnenjahre – besinnen sich die Frauen des Quartiers endlich auf ihre Stärken und feiern mit selbstgeschneiderten Jeanshosen der Marke »Satellit« eine echte Kampagne mit greifbaren Erfolgen.

Artikelnummer: 978-3-03930-026-6 Kategorien: , ,

Beschreibung

Medien

»Hin und wieder hilft ein Blick in die Vergangenheit, um die Gegenwart, so komplex sie erscheint, etwas besser zu verstehen. Die seit über dreissig Jahren in der Schweiz lebende chinesische Autorin Wei Zhang hat mit ihrem Buch ›Satellit über Tiananmen‹ ein solches Werk geschaffen, das sich mit Maos ›Grossem Sprung nach vorn‹ befasst. Diese gigantische Kampagne, die das rückständige China industrialisieren und zur Weltmacht führen sollte, wurde mit unerbittlicher Härte geführt, die zu einer der grössten Hungersnöte der Menschheit führte. (…)
Die Autorin nähert sich den Protagonisten mit viel Menschlichkeit und Wärme, zeigt einprägsam und gelegentlich humorvoll-sarkastisch, was dieser ›Fortschritt‹ für viele Menschen bedeutete: Eine Ideologie, die die Freiheit und das Individuum zugunsten des Übergeordneten opferte und 38 Millionen Hungertote forderte. In ›Satellit über Tiananmen‹ ist eindrucksvoll zu sehen, wozu blindwütige Demagogen und Diktatoren auch heute fähig sind.«

Pascal Ihle, büCHerstimmen.ch

»(Man) sieht Menschen, selbst ganze Dörfer verschwinden und weiss: die neue kommunistische Gesellschaft erfordert Opfer. Und bis das Paradies kommt, sind alle gerade so weit unglücklich, dass es noch auszuhalten ist. Ein Buch über Opferbereitschaft für ein Ideal, auch über Verführbarkeit und darüber, dass am Ende die kleinen Leute die Konsequenzen tragen, wenn die Führungsebene versagt.«
Jolanda Fäh, Das Wort zum Buch

Zusätzliche Informationen

Version

Gebunden, Lesebändchen

Format

12.5 x 19 cm

Seiten

384