Realitätenhandlung
Lisbeth Exner

CHF 22.00

Erscheinungstermin 5. September 2022

In einer papierüberladenen Wiener Altbauwohnung treffen sechs Figuren für die Planung einer Zwangsräumung aufeinander:

Eine demente alte Mieterin inmitten ihrer riesigen Bibliothek und dramatisch heruntergebrannten Kerzen, die versucht den Sinn des illustren Zusammentreffens zu verstehen. Ein Gerichtsvollzieher mit zwanghaften Verhaltensmustern, der mit seiner Alkoholsucht kämpft. Eine Immobilienbesitzerin, die mit ihrem Gewissen hadert. Ein junger Mann vom Schlüsseldienst, der sich als kapitalismuskritischer Student outet. Ein Spediteur mit krimineller Vorgeschichte. Und eine hundertzwanzigjährige Geisterfrau, die durch die Räume spukt und sich nicht von ihrem im »Dritten Reich« erworbenen Zinshaus trennen kann.

Lisbeth Exner formuliert knapp und ungemein dicht in ihrem ersten Roman. Dabei lässt sie die vielschichtigen Reflexionen dieser höchst unterschiedlichen Charaktere in den neunundvierzig Minuten, die dieser Ortstermin dauert, um die Themen Wohnen und Besitz kreisen. Von der Wiener Wohnbaupolitik und dem Ausverkauf jüdischen Hauseigentums nach dem »Anschluss« bis zur aktuellen Immobilienspekulation. Vom vermeintlichen Sieg des Kapitalismus bis zur Idee des Gemeinwohls.Vom Wohnungseinbruch bis zur Zwangsräumung. Vom juristisch Machbaren bis zur humanen Individuallösung. Vom sterilen Zimmer mit Flachbildschirm bis zur staubflirrenden Großbibliothek.

In »Realitätenhandlung« verschmelzen Lektüre und Leben zu einem sogartigen Bewusstseinsfilm, der grundsätzliche Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt.

Das Vorwort von Elfriede Jelinek ist auf ihren Wunsch in der alten Rechtschreibung verfasst und beschäftigt sich mit dem Begriff »Besitz« und seiner Bedeutung sowohl im materiellen als auch im moralischen Sinn.

Artikelnummer: 978-3-03930-037-2 Kategorie: Schlagwort:

Beschreibung

Förderung:

Zusätzliche Informationen

Version

Gebunden, Lesebändchen

Format

12.5 x 19 cm

Seiten

144